Geprägte Erinnerungen - Die Jahresmedaillen des Museums


Die Jahresmedaille 2009 - 300 Jahre Straßberger Gewerkentag

Im Sommer 1709 fand auf Initiative verschiedener Kuxeninhaber und des Zehnt-ners J.J. Gründler ein Gewerkentag in Stolberg statt, auf dem eine neue Strukturierung der Kuxenwerte, verbunden mit der Schaffung von finanziellen Mitteln für die Fertigstellung der Bergwerks- und Hüttenanlagen, beschlossen wurde. Mit diesen Maßnahmen wurde der Grundstein für den erfolgreichen Straßberger Bergbau des 18. Jahrhunderts gelegt. Dem Gewerkentag widmete man 1709 einen Ausbeutetaler, dessen Bild die diesjährige Jahresmedaille ziert.

Das Motiv gestaltete der Münzdesigner Bodo Broschat (geb. 1. Februar 1959). Er erlernte im „VEB Münze der DDR“, aus dem die heutige Staatliche Münze Berlin hervorgegangen ist, den Beruf des Stahlgraveurs und arbeitete dort bis 1990. Heute ist er als freischaffender Medailleur und Graveurmeister tätig. Er gewann die Wettbewerbe für die 10-Euro-Silbermünzen „100 Jahre U-Bahn“ 2002, „Justus Liebig“ 2003, „Bayerischer Wald“ und „Barbara Suttner“ 2005.

ALTE MÜNZE - Anprägen der Jahresmedaille 2009
Bürgermeister U. Franke, Münzmeister Dietrich Lücke und der Münzdesigner Bodo Broschat präsentieren die Jahresmedaille 2009. (Fotos: Steffi Rohland)


Die Jahresmedaille 2008 - Wiedereröffnung Schloss Stolberg

Über 800 Jahre Stadtgeschichte haben einen einzigartigen Ort entstehen lassen. Das Grafengeschlecht der Stolberger prägte das Bild der Residenzstadt Stolberg bis in das 20. Jahrhundert hinein. Weithin sichtbar steht das Schloss hoch über der Stadt auf einem Felsvorsprung. Seit 2003 restauriert die Deutsche Stiftung Denkmalschutz Schloss Stolberg aufwändig. Im Jahr 2008 wurde der erste Bauabschnitt wieder der Öffentlichkeit übergeben. Schlossführungen gaben immer wieder interessante Einblicke zum Arbeitsstand.

Das Motiv gestaltete der Münzdesigner Bodo Broschat (geb. 1. Februar 1959). Er erlernte im „VEB Münze der DDR“, aus dem die heutige Staatliche Münze Berlin hervorgegangen ist, den Beruf des Stahlgraveurs und arbeitete dort bis 1990. Heute ist er als freischaffender Medailleur und Graveurmeister tätig. Er gewann die Wettbewerbe für die 10-Euro-Silbermünzen „100 Jahre U-Bahn“ 2002, „Justus Liebig“ 2003, „Bayerischer Wald“ und „Barbara Suttner“ 2005. Derzeitige Krönung seines Schaffens ist die 100-Euro-Goldmünze „Weltkulturerbe-Stadt Lübeck“ 2007.

ALTE MÜNZE - Anprägen der Jahresmedaille 2008
Bürgermeister U. Franke präsentiert die Medaille (Fotos: Steffi Rohland)


Die Jahresmedaille 2007 - 111 Jahre Josephskreuz

Bereits im 18. Jahrhundert konnte man auf dem Großen Auerberg (579 m) einen herrlichen Blick über den Harz genießen. Ein einfacher Aussichtsturm lud zum Aufstieg ein. Nach Entwürfen von Karl Friedrich Schinkel wurde 1834 ein Holzkreuz errichtet. Aber auch dieser Turm hielt den Naturgewalten nicht Stand. Erst das jetzige Josephskreuz, welches 1896 – vor 111 Jahren – als Eisenkonstruktion errichtet wurde, hält mit 100.000 Nieten bis heute und lädt nach einer umfassenden Sanierung 2003 wieder zum Aufstieg ein.

Das Thema der Jahresmedaille 2007 gestaltete der Bildhauer und Medailleur Carsten Theumer (geb. 22.12.1956).


Die Jahresmedaille 2006 - Juliana von Stolberg

Im Jahr 2006 feierte die Stadt Stolberg den 500. Geburtstag Julianas. Neben der Jahresmedaille des Museums ALTE MÜNZE, die ein fiktives Porträt der Gräfin zeigt, machten im Jubiläumsjahr weitere zahlreiche interessante Veranstaltungen auf das Ereignis aufmerksam. So wurden unter anderem ein FrauenOrt übergeben, eine Rose in Zusammenarbeit mit dem Europarosarium Sangerhausen auf den Namen der Jubilarin getauft und eine Skulptur, gestaltet von Prof. Bernd Göbel (Halle), auf der Schlossterrasse enthüllt.

Die Medaille gestaltete der Bildhauer Bernd Göbel, geb. am 15.10.1942 in Freiberg. Er absolvierte nach dem Abitur eine Holzbildhauerlehre, anschließend studierte er 1963–1969 Bildhauerei und industrielle Formgestaltung an der Burg Giebichenstein. 1982 wurde er zum Leiter des Fachgebiets Bildhauerei berufen, 1990 zum Prorektor der Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein. Seit Ende der 1980er Jahre stellt er Themen der Zeit auch auf Medaillen dar. Kunstpreise, wie der Saltus-Award der Amerikanischen Numismatischen Gesellschaft, würdigen sein kreatives Schaffen.

Die Rückseite jeder Jahresmedaille zeigt die ALTE MÜNZE, die der Bildhauer und Medailleur Carsten Theumer bereits 2004 entworfen hat.


Die Jahresmedaille 2005 - Neubeginn durch Johann Jeremias Gründler

Zum Jahreswechsel gibt es eine neue Medaille im Museum ALTE MÜNZE in Stolberg (Harz). Die Jahresmedaille 2004 wird letztmalig am 31.Dezember herausgegeben. Am 1.Januar 2005 ab 12.00 Uhr wird die Jahresmedaille 2005 angeprägt. Diese ist Johann Jeremias Gründler und dem Beginn seiner Tätigkeit in der Grafschaft Stolberg gewidmet.

Im Jahr 1705 begann Johann Jeremias Gründler seine Arbeit als Münzmeister in Stolberg. Durch bautechnische Neuerungen unter Berghauptmann Utterodt und Bergdirektor Koch wurden vor allem die Straßberger Gruben in dieser Zeit neu belebt und brachten reiche Erträge. Unter Gründler entstanden die künstlerisch anspruchsvollsten Stolberger Gepräge. Diese gestaltete zum Teil der berühmte Medailleur Christian Wermuth.

Den Entwurf gestaltete die Bildhauerin und Medailleurin Maya Graber (geb. 14.11.1974 in Sempach/ Schweiz). Sie studiert seit 1999 an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle bei Bernd Göbel, nachdem sie in Luzern und Bern als Steinbildhauerin ausgebildet wurde. Erste große Erfolge ihres Schaffens sind ein Preis der British Art Medal Society für die beste ausländische Arbeit 2001 in London, ein 1. Preis in einem Brunnenwettbewerb für den Schlosspark Ronneburg sowie die DAAD-Auszeichnung für ausländische Studierende in Deutschland.

Die Rückseite entwarf bereits für die Jahresmedaille 2004 der Bildhauer und Medailleur Carsten Theumer (geb. 22.12.1956). Er studierte 1977–­1982 an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein Halle in der Fachklasse Plastik bei Bernd Göbel und ist seit 1990 als Assistent und 1991 als wissenschaftlich-künstlerischer Mitarbeiter an der Burg Giebichenstein tätig. Theumer, zu verschiedenen Wettbewerben eingeladen, gewann u.a. den Wettbewerb für die Friedrich Schiller Gedenkmünze 2004. Als erster deutscher Künstler erhielt er auf der Biennale Internazionale Dantesca Dante Europeo 2003 den ersten Preis.


Die Jahresmedaille 2004 - Eröffnung des Museums ALTE MÜNZE

Die Medaille ist ein kleines Denkmal, ein Schaustück, ein Meditationsobjekt. Äußerlich ist sie gebunden an die Fassbarkeit durch die menschliche Hand. Inhaltlich überzeugt sie mit der Kraft der künstlerischen Idee, die, poetisch überhöht, symbolträchtig Geschichte, Ereignisse und Anlässe fokussiert. Wenn sich eine doch sehr kleine Stadt heute ihrer kulturellen und historischen Qualitäten bewusst wird, und wenn Bürger ein eigentlich über die vorhandenen Potenzen weit hinausgehendes Projekt durch Engagement vielfältig befördern, dann sollte dies von einem anspruchsvollen Erinnerungs- und Ehrenzeichen begleitet werden. Ein solches, Stolz vermittelndes Zeichen will diese Medaille sein. Die Inschrift „WIR FEIERN HEUT EIN JUBELJAHR – DAS MUSEUM GIBT DIE MÜNZE DAR“ spricht eine deutliche Sprache. Sie bezieht sich ausdrücklich auf einen im Jahr 1717 in Stolberg geprägten Gedenktaler zur zweiten Säkularfeier der Reformation. Damals war es das „Bergwerk“, das die Münze gab und nicht zuletzt Wohlstand versprach. Heute kann vielleicht das Museum und auch diese Medaille wie ein kleiner Diamant ausstrahlen und vom kulturellen Selbstverständnis der Bürger dieser Stadt berichten.